Dokumentenidentifikation |
DE3500552C2 17.12.1987 |
Titel |
Verfahren zur Herstellung eines mit einem Schaumdruck und mit einer die bedruckte Oberfläche deckenden Verschleißschicht versehenen Substrates |
Anmelder |
Decker Vertriebsgesellschaft mbH, 4426 Vreden, DE |
Vertreter |
Schulze Horn, S., Dipl.-Ing. M.Sc.; Hoffmeister, H., Dipl.-Phys. Dr.rer.nat., Pat.-Anw., 4400 Münster |
DE-Anmeldedatum |
10.01.1985 |
DE-Aktenzeichen |
3500552 |
Offenlegungstag |
10.07.1986 |
Veröffentlichungstag der Patenterteilung |
17.12.1987 |
Veröffentlichungstag im Patentblatt |
17.12.1987 |
IPC-Hauptklasse |
B41M 3/00
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IPC-Nebenklasse |
B41M 3/18
B42D 3/02
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Zusammenfassung |
Verfahren zur Herstellung eines mit einem Schaumdruck versehenen Substrates, bei dem das Substrat, beispielsweise Papier, Pappe oder versteiftes Leinen, mit einer aufschäumbaren Druckfarbe bedruckt wird, die unter erhöhter Temperatur zum Aufschäumen gebracht wird und sich anschließend versteift. Die auf dem Substrat befindliche Druckfarbe und das Substrat selbst werden mit einer haftenden thermoplastischen Folie, die einen Erweichungspunkt im Bereich der zum Aufschäumen erforderlichen erhöhten Temperatur hat, bedeckt. Die Folie wird anschließend blasenfrei auf dem Substrat zum Haften gebracht. Unter Temperaturerhöhung wird die Druckfarbe zum Aufschäumen und die Folie zum Erweichen gebracht, wobei sie sich eng an die aufgeschäumten Druckfarbenbereiche anschmiegt. Anschließend wird das mit Folie kaschierte, schaumbedruckte Substrat abgekühlt. Es ist möglich, zunächst das Substrat zu bedrucken und anschließend eine unbedruckte Folie aufzulegen oder aber zunächst die Folie zu bedrucken und diese anschließend auf das Substrat aufzulegen.
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Beschreibung[de] |
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines mit einem Schaumdruck und mit einer die
bedruckte Oberfläche deckende Verschleißschicht versehenen
Substrates, das in folgenden Schritten verläuft:
Auflegen einer aufschäumbaren Druckfarbe auf das Substrat
und Abdecken des Substrates auf der Druckseite mit einer
thermoplastischen Verschleißschicht, wodurch ein Zwischenprodukt
entsteht,
Erwärmen des Zwischenproduktes, wobei die Druckfarbe
aufschäumt, die Verschleißschicht erweicht und sich den
ergebenden Konturen anschmiegt und
Abkühlen lassen.
Bei dem sogenannten Schaumdruckverfahren, wie es in der
DE-OS 29 15 136 beschrieben wird, werden in großtechnischem
Ausmaße bedruckte und abgedeckte Substrate mit
erheblicher Breite und großer Länge hergestellt. Dabei
werden zuerst aufschäumbare Druckfarben auf die Oberfläche
des Substrates aufgedruckt und anschließend mit Hilfe
von rückläufigen Walzen eine Verschleißschicht, die aus
PVC, d. h. einem Thermoplasten, besteht, deckend auf die
Oberfläche des Substrates aufgetragen. Danach werden die
Bahnen durch einen Blähofen zum Aufblähen der aufschäumbaren
Druckfarben geleitet.
Dieses Verfahren erfordert relativ komplizierte Druck-
und Verarbeitungsapparaturen, ein Umstand, der sich bei
Kleinbetrieben nachteilig bemerkbar macht, da hierdurch
kostenaufwendige Gerätschaften notwendig sind. Weiterhin
ist ein Herstellen von Kleinserien bei dem geschilderten
Verfahren unter technischen und wirtschaftlichen Aspekten
nicht durchführbar.
Es stellt sich somit die Aufgabe, ein Verfahren zur
Herstellung eines mit einem Schaumdruck und einer deckenden
Verschleißschicht versehenen Substrates zu ersinnen,
bei dem mit einfachen Druckverfahren bei manuellen und
halbtechnischen Schritten gearbeitet werden kann, ohne
daß es zu einem Vermischen der Druckfarben oder zu unerwünschten
Luftblasen unterhalb der Verschleißschicht
kommen kann.
Diese Aufgabe wird gemäß Erfindung bei einem Verfahren
gelöst, bei dem als thermoplastische Verschleißschicht
eine thermoplastische Folie verwendet wird, die entweder
auf ein bedrucktes Substrat oder als bedruckte Folie auf
das Substrat aufgelegt wird, wobei die Folie luftundurchlässig
und das Substrat luftdurchlässig ist und die
Folie einen Erweichungspunkt im Bereich der für das Ausschäumen
erforderlichen erhöhten Temperatur hat, und bei
dem mittels eines unterhalb des Substrates angelegten
Unterdruckes die Folie zum Anschmiegen gebracht wird.
Sollte ein zunächst luftundurchlässiges Substrat verwendet
werden, so wird dieses durch Perforationen luftdurchlässig
gemacht.
Versuche haben gezeigt, daß bei Verwendung einer
entsprechend dünnen Folie, wie sie in bekannten Kaschierverfahren
verwendet wird, eine glänzende oder matte,
strukturierte und abriebfeste Oberfläche erreicht wird.
Als Folie eignen sich beispielsweise Kaschierfolien von 5
bis 20 µm Dicke, beispielsweise Folie aus Polycarbonat,
aus Polyester oder ähnlichen Materialien, wie sie für das
Kaschieren von Buchrücken und zu ähnlichen Zwecken bekannt
sind.
Weiterhin ist es möglich, die Folie vor dem Auflegen auf
das Substrat mit einem Kleber zu bestreichen, so daß eine
bessere Haftung erreicht wird. Es zeigt sich jedoch, daß
in vielen Fällen Folien gewählt werden können, die durch
das Erweichen ausreichend auf dem Substrat ankleben.
Das sich bei den Verfahren ergebende Produkt kann beispielsweise
ein erhaben bedruckter Buchrücken sein, eine
Verpackung oder auch eine Tapete. Die Schaumdruckfarben
können auch in den üblichen Drucktechniken mehrfarbig
aufgebracht werden. Der besondere Reiz des Druckverfahrens
liegt auch darin, daß beispielsweise reliefartig
bedruckte Kinderbücher, für Blinde zu ertastende Strukturen
und dergleichen gedruckt und produziert werden
können.
Zur Erläuterung des Verfahrens werden zwei Beispiele
beschrieben:
Beispiel 1
Ein mit einer Versteifungsausrüstung versehenes, leicht
poröses Leinen für einen Bucheinband wird im üblichen
Siebdruckverfahren mit einer Acrylschaum-Farbe bedruckt.
Anschließend wird eine sehr dünne, thermoplastische Folie
aus Polycarbonat mit einer Dicke von 15 µm, die mit einer
Klebesubstanz bestrichen ist, auf das Substrat und die
noch sehr flache Druckfarbe aufgelegt und mit einer Rollwalze
flach aufgedrückt. Substrat mit Folie wird dann auf
einen Vakuumtisch gelegt. Der sich ausbildende Unterdruck
zieht die Folie so an, daß sie blasenfrei auf der gesamten
Substratfläche anliegt.
Anschließend erfolgt das Aufschäumen unter erhöhter Temperatur,
und zwar in einem Bereich von 120°C bis 170°C.
Die Folie hat in diesem Bereich ihren Erweichungspunkt.
Die aufschäumende Druckfarbe nimmt jetzt unterhalb der
Folie ein erhöhtes Volumen ein und versteift sich anschließend.
Gasblasen oder Verwerfungen werden bei einer
Temperatur von 130°C und einer Bearbeitungszeit von ca.
15 min nicht beobachtet.
Beispiel 2
Eine dünne kaschierende PVC-Folie mit einer Dicke von
20 µm wird mit aufschäumbarer Druckerfarbe spiegelverkehrt
bedruckt. Anschließend wird die Folie auf eine
perforierte Papier-Pappfläche gelegt, wobei das Verschmieren
des Druckbildes sorgfältig vermieden wird.
Wiederum wird durch Anlegen eines Unterdruckes ein festes
Aufeinanderliegen der vorher mit Haftkleber bestrichenen
Folie auf dem Substrat erreicht. Anschließend werden
Substrat und Folie von dem Unterdrucktisch abgenommen und
bei einer Temperatur zwischen 260°C und 270°C gebacken,
das heißt die Druckfarbe zum Aufschäumen gebracht. Auch
hier kommt es zu einem Erweichen der aufliegenden Folie
und engem Anschmiegen an das sich bildende Relief.
Das Produkt kann beispielsweise als Teil einer Verpackung
noch entsprechend gefalzt und verklebt werden.
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Anspruch[de] |
- 1. Verfahren zur Herstellung eines mit einem Schaumdruck
und mit einer die bedruckte Oberfläche deckenden Verschleißschicht
versehenen Substrates, das in folgenden
Schritten verläuft:
Auflegen einer aufschäumbaren Druckfarbe auf das Substrat
und Abdecken des Substrates auf der Druckseite
mit einer thermoplastischen Verschleißschicht, wodurch
ein Zwischenprodukt entsteht;
Erwärmen des Zwischenproduktes, wobei die Druckfarbe
aufschäumt, die Verschleißschicht erweicht und sich den
ergebenden Konturen anschmiegt;
Abkühlenlassen;
dadurch gekennzeichnet, daß als thermoplastische Verschleißschicht
eine thermoplastische Folie verwendet
wird, die entweder auf ein bedrucktes Substrat oder als
bedruckte Folie auf das Substrat aufgelegt wird, wobei
die Folie luftundurchlässig und das Substrat luftdurchlässig
ist und die Folie einen Erweichungspunkt im Bereich
der für das Aufschäumen erforderlichen erhöhten
Temperatur hat,
und daß mittels eines unterhalb des Substrates angelegten
Unterdruckes die Folie zum Anschmiegen gebracht
wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Folie vor dem Auflegen auf das Substrat mit einem
Kleber bestrichen wird.
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Patent Zeichnungen (PDF)
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