Verfahren zur Herabsetzung der Schleim- und Belagbildung in Anlagen, in denen Wasser von Papier- und Zellstoffmaschinen im Kreislauf geführt wird, sowie in Anlagen, in denen Kühlwasser im Kreislauf geführt wird
Anmelder
Lumos Trading & Investments Corp., Tortola, British Virgin Islands, VG
Erfinder
Möller-Bremer, Christine, Dr.-Ing., 27637 Nordholz, DE
Vertreter
Kador, U., Dipl.-Chem. Dr.rer.nat., Pat.-Anw., 80469 München
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herabsetzung der Schleim- und Belagbildung in Anlagen, in denen Wasser im Kreislauf geführt wird. Durch den Zusatz spezifischer Nährstoffe wird das Wachstum der im Kreislaufwasser vorhandenen Mikroorganismen-Mischpopulation beeinflußt, d. h. zugunsten der nicht schleim- und belagbildenden Mikroorganismen verschoben.
Beschreibung[de]
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herabsetzung
der Schleim- und Belagbildung in Anlagen, in denen
Wasser von Papier- und Zellstoffmaschinen im Kreislauf
geführt wird, sowie in Anlagen, in denen Kühlwasser
im Kreislauf geführt wird.
Bei Wasserkreisläufen, insbesondere bei der zunehmend
praktizierten Kreislaufschließung des Siebwassers an
Papiermaschinen und bei Kühlwasserkreisläufen kommt es
immer wieder zu Schleim- und/oder Belagbildung an
festen Oberflächen und in der flüssigen Phase. Bei der
bei Papiermaschinen durchgeführten Schließung des
Siebwasserkreislaufes finden Mikroorganismen durch das
im Siebwasser vorhandene hohe organische und
anorganische Nährstoffangebot und ein günstiges umgebendes
Milieu, wie erhöhte Temperatur, pH-Wert nahe dem
Neutralpunkt, und Sauerstoffeintrag, sehr gute
Wachstumsbedingungen vor. Funktionell kann man zwei Klassen von
Mikroorganismen unterscheiden. Jene, die als
Einzelzellen frei im Kreislaufwasser vorkommen und jene, die
einzeln oder in Kolonien an Faser-, Füll- und
Feinstoffe sowie an die Oberflächen der Maschinenteile,
wie Leitungen, Pumpen und Behälter angelagert sind.
Die nicht-sessilen Mikroorganismen der ersten Gruppe
verursachen keine Produktionsprobleme, da ihre
Partikelgrößen unter 10 µm liegen. Nicht-sessile
Mikroorganismen sind solche, die keine oder nur eine geringe
Neigung haben, sich an Oberflächen festzusetzen. Die
sessilen Mikroorganismen der zweiten Gruppe führen
jedoch zu Problemen in Form von unerwünschten Schleim-
und Belagbildungen. Beim Lösen des Schleims oder
Belags von den Oberflächen führt dies zur Bildung von
Batzen und damit gegebenenfalls zu Löchern in der
Papierbahn. Dadurch wird die Papierbahn geschwächt, das
heißt es kann zu Abrissen der Papierbahn und damit zu
Maschinenstillständen kommen. Um diese Schleim- und
Belagbildung zu verhindern, ist es bekannt, dem
Siebwasser Biozide, Lignosulfonate, ausgewählte
Mikroorganismen oder Enzyme zuzusetzen.
Durch den Einsatz von Bioziden wird das Wachstum der
Mikroorganismen unterdrückt und die Mikroorganismen
werden zum Teil geschädigt. Der Einsatz von Bioziden
wird jedoch immer kritischer bewertet. Je größer die
Menge an Biozid ist, desto größer ist nämlich auch die
Schädigung der Umwelt, der das Siebwasser bei
Kreislaufentleerung zugeführt wird. Da Mikroorganismen
gegenüber Bioziden zur Resistenzbildung neigen, ist es
ferner notwendig, häufiger die bioziden Wirksubstanzen
zu wechseln und/oder ihre Menge zu erhöhen. Dies
bedeutet erhebliche Umweltbelastung bzw. erhebliche
Kosten zum Beispiel für eine nachgeschaltete adaptierte
Kläranlage oder einen Vorfluter.
Lignosulfonate werden als sogenannte Komplexbildner
eingesetzt, die unter bestimmten Voraussetzungen die
Nahrungsaufnahme der Mikroorganismen unterbinden.
Manchmal muß mit dem Lignosulfonat noch ein Biozid
eingesetzt werden, allerdings in erheblich geringerem
Ausmaß als bei alleiniger Bioziddosierung (vgl. DE-PS 34 47 686).
Die Problematik der Biozide bleibt aber in
abgeschwächter Form vorhanden.
Enzyme werden dem Siebwasserkreislauf beigegeben, um
die hochmolekularen Polymere, die die Schleim- und
Belagbildung fördern, in niedermolekulare für die
Schleim- und Belagbildung unkritische Moleküle
umzuwandeln. Dieses Verfahren ist zwar umweltfreundlich,
hat sich aber in der großtechnischen Anwendung bisher
nicht bewährt, vermutlich weil dadurch nur eine
kurzzeitige Viskositätsherabsetzung erzielbar ist, da die
von den Enzymen gebildeten Hydrolyse- oder sonstigen
niedermolekularen Produkte für die schleimbildenden
Mikroorganismen sogar bevorzugte Nährstoffe darstellen
können.
Zur Steuerung der Zusammensetzung einer stabilen
mikrobiellen Mischbiozönose ist die Zugabe von Supplinen und/oder
Hemmstoffen gegebenenfalls mit gleichzeitiger
Nährstoffzugabe bekannt. Dieses Verfahren ist z. B. für die Unterdrückung
von Blähschlammbildung in Kläranlagen oder zur
Verbesserung des Aufschlusses von Nahrung, die Biopolymere
enthält, im Pansen bzw. Darm geeignet (vgl. EP-A-0 236 989).
Eine neue Methode ist die Zugabe von ausgewählten
vereinzelten Mikroorganismen, die aufgrund ihrer großen
Gesamtoberfläche zu einer starken Aufnahme der im
Siebwasser vorhandenen Nährstoffe führen. Es stellt
sich somit ein Wettbewerb um die in dem
Kreislaufwasser vorhandenen Nährstoffe ein, welcher, dank der
hohen Nährstoffaufnahme durch die zugegebenen
nichtsessilen Mikroorganismen zu deren Gunsten, d. h. zu
Lasten der schleim- und belagbildenden Mikroorganismen
ausgeht (vgl. DE-PS 38 41 596). Der Umgang mit
Mikroorganismen ist jedoch nicht für alle Anlagen geeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es für Anlagen,
in denen Wasser von Papier- und Zellstoffmaschinen im Kreislauf
geführt wird, und für Anlagen mit Kühlwasserkreislauf
eine verbesserte umweltfreundliche
Methode zu finden, bei der die Schleim- und
Belagbildung im Wasserkreislauf herabgesetzt wird und damit
die Stillstandszeiten der Anlage gemindert werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man dem Kreislaufwasser Nährstoffe zusetzt, wodurch ein
Nährstoffangebot eingestellt wird, das das Wachstum nicht-sessiler
Mikroorganismen gegenüber dem Wachstum sessiler Mikroorganismen begünstigt.
Durch den Zusatz spezifischer Nährstoffe wird das
Gesamtnährstoffangebot verändert, so daß die
Artenzusammensetzung der natürlich im Kreislauf vorkommenden,
beziehungsweise auch künstlich zugesetzten
Mikroorganismen dahingehend positiv beeinflußt wird, das
Wachstum der nicht-sessilen Mikroorganismen zu fördern und
damit die sessilen, schleim- und belagbildenen
Mikroorganismen am Wachstum zu hindern.
In einer bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden dem Kreislaufwasser Makro-
und/oder Mikronährstoffe zugesetzt. Unter den
Makronährstoffen wählt man bevorzugt Kohlenstoff-,
Stickstoff-, Phosphor-, Schwefel-, Natrium-, Kalium-,
Kalzium-, Magnesium- und/oder Chlorverbindungen aus,
welche in Wasser löslich sind.
Bevorzugte Mikronährstoffe sind die Spurenelemente
Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Brom, Molybdän, Vanadium,
Kobalt, Jod und/oder Selen sowie die Vitamine Biotin,
Nikotinsäure, Thiamin, 4-Aminobenzoat, Panthothenat,
Pyridoxamin und/oder Cyanocobalamin.
Diese Nährstoffe werden in Abhängigkeit von der
jeweiligen organischen Fracht bzw. der Mikroorganismen-
Mischpopulation ausgewählt. Sie können einzeln oder in
Verbindung miteinander eingesetzt werden.
Vorzugsweise werden die Nährstoffe direkt in den
Hauptkreislauf des jeweiligen Kreislaufwassers
eingeführt. Sie können in besonders geeigneter Weise aber
auch in mit dem Hauptkreislauf assoziierte
Nebenkreisläufe eingeführt werden. Um unter Umständen die
Kontaktzeit der Mikroorganismen mit den Nährstoffen zu
erhöhen, was in Anlagen mit hohen Durchflußraten
erforderlich sein kann, ist es vorteilhaft, eine Menge
des Kreislaufwassers in einen Sekundärkreislauf
abzuziehen und dort die Nährstoffe zuzusetzen.
Die Nährstoffzugabe kann, je nach den jeweiligen
Anforderungen, zeitproportional oder mengenproportional
erfolgen.
Die der Erfindung zugrundeliegende Idee ist die
Tatsache, daß in Wasserkreisläufen von Papier- und
Zellstoffmaschinen und in Kühlwasserkreisläufen im allgemeinen
Mischpopulationen von Mikroorganismen vorhanden sind, die
optimal an die jeweiligen Umweltbedingungen angepaßt
sind. Eine solche Mischpopulation besteht aus vielen
einzelnen Arten, von denen jede ihre eigenen
Wachstumsparameter besitzt. Zur Charakterisierung des
Zellwachstums verwendet man die spezifische Wachstumsrate
µmax und jene Substratkonzentration bzw.
Nährstoffkonzentrationen Ks, bei der die Wachstumsrate einer
Kultur den halbmaximalen Wert erreicht. So hat jede
Spezies bestimmte Werte von µmax und Ks in bezug auf ein
bestimmtes Substrat ("Allgemeine Mikrobiologie", H.G.
Schlegel, Thieme Verlag, Stuttgart, 1985).
Vergleicht man die Wachstumskurven zweier
Mikroorganismen mit verschiedenen µmax und Ks Werten, so
erkennt man, daß der Stamm mit niedrigen µmax- und Ks-
Werten bei niedrigen, der Stamm mit hohen µmax- und
Ks-Werten jedoch bei höheren Substratkonzentrationen
einen Wachstumsvorteil hat. Je nach
Substratkonzentration ist so einer der beiden Stämme im Vorteil
("Control of activated-sludge filamentous building",
J. Chudoba, P. Grau und V. Ottova, Water Research 7,
p. 1389-1406, 1973).
Untersucht man nun die Wachstumskinetiken der
einzelnen Gruppen von Mikroorganismen in Wasserkreisläufen,
so kann man grob zwei Gruppen einteilen:
1. Schnell wachsende nicht-sessile Einzelzellen mit
hohen Ks-Werten und
2. langsam wachsende fadenförmige sessile
Mikroorganismen mit niedrigen Ks-Werten.
Das bedeutet, daß niedrige Substratkonzentrationen das
Wachstum von fadenförmigen, und damit
problemverursachenden, Mikroorganismen fördern. Bei höheren
Substratkonzentrationen herrschen jedoch Bedingungen, die das
Wachstum von einzelnen Zellen favorisieren. Diese
Einzelzellen verursachen keine Produktionsprobleme, da
sie im allgemeinen keine festen, hautartigen Beläge
bilden.
Zur Gruppe 1 der schnellwachsenden, hauptsächlich als
Einzelzellen lebenden nicht-sessile Mikroorganismen
lassen sich folgende Gattungen zählen: Pseudomonas,
Arthrobacter, Acromonas, Vibrio, Acinetobacter,
Bacillus, Alcaligenes, Enterobakterien, Lactobacillus,
Micrococcus, Staphylococcus und Streptococcus.
Zur Gruppe 2 der fadenförmigen sessile Mikroorganismen
und Schleimbildner zählt man Spaerotilus, Beggiatoa,
Flexibacter, Haliscomenobacter, Nocardia, Thiothrix,
Microthrix, verschiedene andere noch nicht genauer
definierte, nur mit Typbezeichnungen versehene,
Bakterien ("Handbuch für die mikroskopische
Schlammuntersuchung", Eikelboom und v. Buijse, Hirthammer Verlag
München 1983) und die große Gruppe der hyphenbildenden
Pilze.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der Zugabe
jener Faktoren bzw. Nährstoffe, welche die Limitierung
der Einzelzellen im System aufheben, d. h. deren
Wachstum fördern. Bei der Analyse der chemischen
Zusammensetzung der Stoffgemische in Wasserkreisläufen
findet man, daß beispielsweise Stickstoff N und
Phosphor P nur in geringen Mengen vorhanden sind. Durch
diese Bedingungen werden die fadenförmigen
Mikroorganismen bevorzugt und es gilt dieses Gleichgewicht
durch geeignete Nährstoffzugabe zu kippen.
Zu den wichtigsten Makro- und Mikronährstoffen, deren
Konzentration für das biologische Gleichgewicht und
damit die Verminderung der Schleim- und Belagbildung
entscheidend ist, zählen unter den Makronährstoffen
Kohlenstoff C, Stickstoff N, Phosphor P, Schwefel S,
Natrium Na, Kalium K, Calcium Ca, Magnesium Mg, Chlor
Cl und unter den Mikronährstoffen die Spurenelemente
Eisen Fe, Kupfer Cu, Mangan Mn, Zink Zn, Brom Br,
Molybdän Mo, Vanadium V, Kobalt Co, Jod I und Selen Se
sowie ferner die Vitamine Biotin, Nicotinsäure,
Thiamin, 4-Aminobenzoat, Panthothenat, Pyridoxamin und
Cyanocobalamin.
Als Quellen für die voranstehend genannten Makro- und
Mikronährstoffe können beispielsweise Glucose,
Saccharose, Stärke, Ammoniak, Natriumnitrat, Harnstoff, o-
Phosphorsäure, Polyphosphate, Eisen-III-Sulfat,
Kaliumdihydrogenphosphat, Magnesiumsulfat,
Calciumcarbonat, Natriumchlorid, Wasserglas und dergleichen dienen.
Es ist im Rahmen der Erfindung nicht erforderlich,
einen genauen Bereich der zuzugebenden Mengen der
Nährstoffe anzugeben. Die Menge ist vielmehr je nach
dem Defizit der für das Wachstum der nicht-sessilen
Bakterien erforderlichen Nährstoffe zu ermitteln.
Die Biomasse in Wasserkreisläufen ist im allgemeinen
folgendermaßen zusammengesetzt (in % der
Trockensubstanz TS):
C: 46,9
H: 6,4
O: 32,9
N: 8,4
P: 1,2
S: 0,6
K: 2,2
Mg: 0,3
Ca: 0,1
Na: 0,05
Si: 0,05
Fe: 0,005
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von
Beispielen genauer beschrieben.
Beispiel 1
In diesem Beispiel werden die Zugabemengen für zwei
typische Elemente bestimmt und aufgelistet. Dazu
werden folgende Annahmen getroffen.
1. Zusammensetzung der Biomasse (wie oben);
2. die Masse eines Bakteriums mit einem Durchmesser
von 1 µm, einer Dichte von 1,1 g/cm³ und einer
kugelförmigen Gestalt beträgt 5,72×10-13 g.
3. Konzentration der wichtigsten Ionen im Siebwasser
einer Papiermaschine ("Untersuchung von Störsubstanzen
in geschlossenen Kreislaufsystemen", W. Auhorn und J.
Melzer, Wochenblatt für Papierfabrikation 107, S. 493-502,
1979).
Daraus ergeben sich für die zwei Elemente N und P in
Abhängigkeit vom Frischwasserverbrauch folgende
Konzentrationen, die für die Aufrechterhaltung der
Zellmasse benötigt werden. Die Angaben beziehen sich auf
mg/kg Papier.
Im Siebwasser einer Papierfabrik findet man
typischerweise folgende N und P Werte (in mg/kg Papier)
Durch Subtraktion der tatsächlichen von den
Sollkonzentrationen ergibt sich folgende Tabelle
(Werte in mg/kg Papier)
An diesem Beispiel sieht man, daß im Falle einer
Keimbelastung von 10&sup8; Keimen/ml, wie sie in geschlossenen
Papiermaschinenkreisläufen durchaus üblich sind
("Mikrobiologie des Fabrikationswassers", A. Geller,
Wochenblatt für Papierfabrikation 7, p. 219-221,
1981), Stickstoff N und Phosphor P in zu geringer
Konzentration vorhanden sind. Sie werden in den
entsprechenden Differenz-Konzentrationen zugegeben, um das
Wachstum der nicht-sessilen Mikroorganismen zu steigern.
Beispiel 2
In diesem Beispiel wurden in zwei Laborversuchsanlagen
mehrtägige Versuche durchgeführt, wobei die eine ohne
Zusatz von Nährstoffen als Kontrolle betrieben wurde.
Je 10 l Siebwasser I aus einer Papiermaschine, auf der
Schreibpapier mit hohem Altpapieranteil produziert wird,
wurde in zwei Versuchsanlagen im Labor parallel bei 35°C im
Kreis gefahren. Pro Tag wurden 2 l gegen frisches
Siebwasser I ausgetauscht.
Die beiden baugleichen Versuchsanlagen bestanden aus einem
Vorratsbehälter (6 l) und einem Becken (4 l), in das zur
Messung der Ablagerungen Metallstreifen eingehängt waren.
Das Siebwasser wurde mit einer Pumpe umgewälzt, damit in
der ganzen Versuchsanlage gleiche Nährstoffkonzentration,
Temperatur und Sauerstoffversorgung gewährleistet war.
Die Keimbelastung dieses Kreislaufwassers betrug 5×10&sup8;
Keime/ml (48 h Inkubation auf Standard Plate Count Agar bei
30°C)
Die zwei Versuchsanlagen wurden eine Woche lang betrieben,
eine Anlage wurde ohne Zusatz von Nährstoffen als Kontrolle
verwendet, bei der anderen wurden pro Tag 50 ml
Nährstofflösung zugegeben.
Nährstofflösung:
20 g/l NH&sub4;Cl
10 g/l K&sub2;HPO&sub4;
5 g/l FeSO&sub4; · 7 H&sub2;O
5 g/l MgSO&sub4;
In der Anlage ohne Zusatz von Nährstoffen kam es bereits
nach 2 Tagen zu einer deutlichen Schleim- und Belagbildung
auf den zur Messung der Ablagerungen eingehängten
Metallcoupons, während in der Vergleichsanlage mit den
zugesetzten Nährstoffen nur sehr dünne Beläge nachweisbar
waren.
Nach 7 Tagen war der Unterschied noch deutlicher. In der
Kontrollanlage ohne zugesetzte Nährstoffe hatten sich
dicke, zähe Ablagerungen gebildet. In der parallel
betriebenen Vergleichsanlage dagegen, waren nur dünne,
leicht ablösbare Beläge vorhanden, die überdies sehr leicht
zerteilbar waren.
Benötigt ein Kreislaufsystem einen hohen
Frischwasserverbrauch wie beispielsweise an einer Papiermaschine,
ergeben sich hohe Durchflußraten. Dadurch kann es zu
einem zu schnellen Auswaschen der zugegebenen
Nährstoffe und damit zu einer zu geringen Kontaktzeit mit
den Mikroorganismen, welche die Nährstoffe aufnehmen
sollen, kommen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird dieses mögliche Problem in einer bevorzugten
Ausführungsform durch einen Sekundärkreislauf gelöst.
Dabei wird ein Teil des Kreislaufwassers abgezogen und
zur Behandlung unter Nährstoffzugabe im Bypass über
einen Pufferbehälter gefahren. Nach einer
ausreichenden Kontaktzeit, die gewährleistet, daß die
Mikroorganismen die zugegebenen Nährstoffe auch aufnehmen und
speichern können, wird der Tankinhalt in den
Hauptkreislauf zurückgeführt. Dort haben die so behandelten
nicht-sessilen Mikroorganismen gegenüber den dort
verbliebenen sessilen, schleim- und belagbildenden
Mikroorganismen einen Wachstumsvorteil. Es kommt zu einer
Reduktion der Schleim- und Belagbildung im
Produktionskreislauf.
Die Zugabe der Nährstoffe sowohl zum Hauptkreislauf
als auch zu eventuell vorhandenen Sekundär- oder
Nebenkreisläufen kann zeitproportional erfolgen, das
heißt, daß eine bestimmte Menge vorzugsweise
kontinuierlich über einen bestimmten Zeitraum zudosiert
wird. Gegebenenfalls kann die Zugabe auch
mengenproportional erfolgen, das heißt, daß die Konzentration
bestimmter Nährstoffe im Hauptkreislauf automatisch
bestimmt und die Zugabe dieser Nährstoffe in
Abhängigkeit von der Konzentration gesteuert wird.
Die Zugabe der Nährstoffe bestimmt sich nach Art und
Zusammensetzung, nach dem im Kreislaufwasser
vorhandenen Nährstoffangebot sowie der vorhandenen
Mikroorganismenpopulation. Es sind stets solche Nährstoffe zu
wählen, die das Wachstum der sessilen, fadenförmigen
Mikroorganismen unterdrücken.
Es versteht sich, daß im Rahmen der Erfindung, dem
Kreislaufwasser auch weitere Zusätze beigegeben werden
können. Insbesondere sind dies Tenside, welche die
Sessilität der Mikroorganismen-Mischpopulation im
ganzen herabsetzen, Lignosulfonat gemäß dem Verfahren der
DE-PS 34 47 686, Enzyme für den katalytischen Abbau
der im Kreislaufwasser enthaltenen organischen Stoffe.
Ferner kann das Kreislaufwasser durch Begasung mit Luft
oder Sauerstoff oder Zugabe sauerstoffabgebenden
Substanzen wie H&sub2;O&sub2; mit Sauerstoff angereichert werden.
Sauerstoff beschleunigt den Abbau organischer
Substanzen im Kreislaufwasser. Welche zusätzlichen Maßnahmen
im einzelnen zu treffen sind, bestimmt sich weitgehend
nach der Art der Anlage.
Anspruch[de]
1. Verfahren zur Herabsetzung der Schleim- und
Belagbildung in Anlagen, in denen Wasser von Papier- und
Zellstoffmaschinen im Kreislauf geführt wird, und in
Anlagen, in denen Kühlwasser im Kreislauf geführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß man dem Kreislaufwasser Nährstoffe
zusetzt, wodurch ein Nährstoffangebot eingestellt wird, das
das Wachstum nicht-sessiler Mikroorganismen gegenüber dem
Wachstum sessiler Mikroorganismen begünstigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Kreislaufwasser Makro- und/oder
Mikronährstoffe zugesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Makronährstoffe unter
Kohlenstoff-, Stickstoff-, Phosphor-, Schwefel-, Natrium-,
Kalium-, Calcium-, Magnesium- und/oder
Chlorverbindungen auswählt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Mikronährstoffe unter den
Spurenelementen Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Brom,
Molybdän, Vanadium, Kobalt, Jod und/oder Selen auswählt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Mikronährstoffe unter den
Vitaminen Biotin, Nicotinsäure, Thiamin,
4-Aminobenzoat, Panthothenat, Pyridoxamin und/oder
Cyanocobalamin auswählt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nährstoffe direkt in den
Hauptkreislauf des Kreislaufwassers eingeführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nährstoffe in mit dem
Hauptkreislauf assoziierte Nebenkreisläufe eingeführt
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man Teile des Wassers des
Hauptkreislaufes in einen Sekundärkreislauf abzieht, in den
man die Nährstoffe einführt, um die Kontaktzeit mit
den Mikroorganismen zu erhöhen.
9. Verfahren gemäß Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nährstoffzugabe zeitproportional
erfolgt.
10. Verfahren gemäß Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nährstoffzugabe mengenproportional
erfolgt.