Die Erfindung betrifft eine Komposit-Membran aus einer
polymeren Trägermembran bzw. Support-Membran und einer
darauf aufgebrachten polymeren Trennschicht sowie deren
Verwendung zur selektiven Organika-Abtrennung mittels
Pervaporation.
Häufig können flüssige Stoffgemische nur schwierig
destillativ getrennt werden, wie das beispielsweise bei
Azeotropen der Fall ist. In diesem Fall stellt die
Pervaporation (Verdampfen durch eine Membran) eine
Alternative dar. Für eine derartige Pervaporation werden
dichte Membranen benötigt, die nach dem
Lösungs-Diffusionsmechanismus funktionieren. Dabei bestimmt der
chemische Charakter der trennaktiven Schicht, welche Art
von Komponenten bevorzugt permeiert, da sich der
Trennmechanismus über eine SorptioVn-Diffusion-Desorption
vollzieht.
In der Vergangenheit stand die Entwicklung hydrophiler
Membranen im Vordergrund, die zur Entwässerung von
Organika eingesetzt werden können. In jüngster Zeit
besteht jedoch ein immer größer werdendes Bedürfnis
danach, rein organische Gemische mit Hilfe von
Pervaporationsmembranen trennen zu können.
Organophile Membranen wurden aus einer Vielzahl von
Polymeren und modifizierten Polymeren hergestellt. Eine
umfassende Übersicht über das Verhalten vieler
Polymermembranen in Pervaporationsprozessen geben J. Neel in
R.K.M. Huang: Pervaporation Membrane Separation
Processes, Elsevier 1991, Kap. 1; bzw. R.D. Noble und S.A.
Stern in: Membrane Separations Technology; Elsevier
1995, Kap. 5. Organika-selektive Membranschichten können
auf die verschiedensten Weisen hergestellt werden. Dazu
zählen beispielsweise:
Hierzu zählen homogene Filme aus Spezialpolymeren oder
Copolymeren bzw. Polymerblends (europäische
Patentanmeldung 92 117 467.8). Ferner können heterogene und
mehrphasige Polymerstrukturen, erhalten durch Block-
Copolymere, Pfropfpolymere, Emulsionspolymerisate oder
Polymervernetzung, eingesetzt werden. Dazu zählen ferner
Filme mit modifizierter Oberfläche und
Mehrschichtstrukturen.
2. Komposit-Strukturen durch Polymerbeschichtung poröser
Support-Membranen
Hierzu zählen Sandwich-Kombinationen (Laminate) von
poröser Membran mit separat formierten polymeren
Trennschichten (beispielsweise DD-PS-290 589), das Dip- oder
Spin-Coating auf geeigneter Support-Membran und das
(Pre)polymer-Curing auf/in einer Support-Membran.
3. In situ-Formierung von Polymer und Film auf einer
Support-Membran
Dazu gehören Grenzflächenreaktionen und
Dünnschichtpolymerisationen (WO-1-93/25300), Plasmapolymerschichten
auf poröser Support-Membran (DE-OS 42 34 521) und
Pfropfpolymerisation zur in situ-Erzeugung der polymeren
Trennschicht auf poröser Support-Membran ("pore
filling").
Trotz der Vielfalt der oben aufgeführten
Herstellungsmöglichkeiten resultieren spezielle Probleme und
Schwierigkeiten bei der Anwendung in der Praxis. So ist
generell das Problem der Einstellung von Sorption
(Löslichkeit), Diffusion und Desorption immer ein
Balanceakt hinsichtlich der notwendigen Wechselwirkungen
zwischen Membranpolymer und Permeand. Weiterhin bereitet
die Präparation von defektfreien und stabilen dünnen
Trennfilmen, die für eine Kombination von hoher
Permeabilität und Selektivität essentiell sind, große
Schwierigkeiten. Bisherige Membranherstellungsverfahren
nutzten beispielsweise bereits auch schon die
Pfropfpolymerisation zur reaktiven Kombination von polymerer
Matrix- und Trennphase (z. B. F. Sun et al., J. Membr.
Sci. 99 (1995) 273, 103 (1995) 271). Dieses bekannte
Verfahren ist jedoch auf die Präparation von separaten
homogenen Trennfilmen beschränkt. Auch wurde bereits
durch Vernetzung versucht, den Quellungsgrad des
Polymers zu optimieren und damit auch die notwendige
Resistenz gegenüber einem lösenden Angriff der organischen
Medien zu schaffen. Auch dieser bekannte Ansatz
beschränkt sich auf homogene Trennschichten.
Ferner ist es aus der DE-OS 33 25 412 A1 bekannt, u. a.
Acrylmonomere zu relativ dünnen Filmen zu
photopolymerisieren. Dies führte jedoch zu porösen Membranen.
Bei allen zuletzt geschilderten Varianten mit
speziellen, separat präparierten Trennfilmen ergaben sich
wegen der relativ großen Dicke von mehr als 5 µm nur
geringe Stoffstromdichten.
Es ist auch schon versucht worden, poröse
Support-Membranen mit Polymeren zu beschichten. Dabei besteht die
Gefahr des Eindringens des aufzubringenden Polymers in
die Poren der Unterstruktur, womit plötzlich auch das
Support-Material seinen Beitrag zum Transportverhalten
und Trenneffekt (G.H. Koops et al., J. Membr. Sci. 81
(1993) 57) leistet.
Im Plasma erzeugte Polymerschichten weisen oft eine
undefinierte chemische Struktur auf. Die Auswahl der
chemischen Zusammensetzung der Trennschicht ist
begrenzt. Veränderungen an der Support-Porenstruktur durch
Abbau infolge der Plasmaeinwirkungen können ebenfalls
nicht ausgeschlossen werden.
Es sind auch bereits Membranherstellungsverfahren
beschrieben worden, bei denen eine photoinitiierte
Polymerradikalbildung bzw. deren Umwandlung in
Polymerperoxide mit nachgelagerter thermischer Zersetzung zur
Initiierung von heterogenen Pfropfpolymerisationen
eingesetzt wurden, man vergleiche M. Ulbricht et al., J.
Appl. Polym. Sci. 55 (1995) 1707; US-PS 5 209 849. Mit
diesem bekannten Verfahren können jedoch keine stabilen,
defektfreien Dünnfilm-Komposit-Membranen hergestellt
werden.
Aus der WO-A-93/22039 ist eine poröse, polymere
Trägermembran bekannt, bei der die Oberfläche der Poren der
Trägermembran vollständig von einer dünnen Schicht aus
einem wasserlöslichen Polymer bedeckt wird, welches die
Membranporengröße nicht beeinflußt. Dort findet beim
Polymerisieren der auf die Trägermembran aufgebrachten
Monomere eine Vernetzung statt, d. h. es wird dort eine
Arbeitsweise beschrieben, mittels der ein sogenanntes
aber auch bekanntes "Photocuring" bzw. ein "Photohärten"
einer dünnen Prepolymerschicht durchgeführt wird.
Derartiges ist beispielsweise in technischem Rahmen bei
der Lackhärtung bekannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine
hochleistungsfähige und medienstabile Komposit-Membran für
die pervaporative Trennung organischer Gemische
bereitzustellen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Lehre der Ansprüche.
Ein wesentlicher Aspekt der erfindungsgemäßen
Komposit-Membran besteht darin, daß die trennaktive Schicht
bzw. Trennschicht unmittelbar auf der Oberfläche der
Trägermembran bzw. Support-Membran reaktiv durch eine
heterogene Pfropfpolymerisation aufgebracht und dadurch
verankert wird. Durch die Wahl geeigneter Beschichtungs- und
Modifizierungsbedingungen wird der Polymerabbau an
der Support-Membran minimiert; die ursprüngliche
Porenstruktur bleibt erhalten.
Als Trägermembran bzw. Support-Membran können dabei per
se bekannte Membranen eingesetzt werden. Es handelt sich
dabei vorzugsweise um asymmetrische Polymermembranen und
insbesondere asymmetrische Ultrafiltrationsmembranen.
Die erfindungsgemäße Membran ist aus den folgenden
wesentlichen Verfahrensschritten erhältlich, nämlich
a) Oberflächenbeschichtung der Trägermembran mit einem
Photoinitiator, der nach UV-Anregung (durch
H-Abstraktion und somit im wesentlichen ohne
Matrixpolymer-Kettenspaltung) an der Membranoberfläche Polymerradikale
erzeugen kann.
b) UV-Belichtung der beschichteten Membran entweder (I)
in Gegenwart eines ungesättigten Monomeren oder
Monomerengemisches oder (II) erst in Luft- oder
Stickstoffatmosphäre (Bildung von Membranpolymer-Peroxiden) mit
anschließender thermisch induzierter Reaktion mit einem
ungesättigten Monomeren oder Monomerengemisch; jeweils
unter Bildung einer Pfropfpolymerphase, die als polymere
Trennschicht fungiert.
c) Extraktion von nicht-umgesetztem Monomer und
Photoinitiator sowie der löslichen Homo- oder Copolymere bzw.
Photoinitiator-Folgeprodukte. In der Stufe b) erfolgte
die UV-Belichtung vorzugsweise selektiv, so daß im
wesentlichen nur der Photoinitiator angeregt wird.
Die Beschichtung mit dem Photoinitiator in Stufe a) kann
aus einer Lösung in einem Nichtlösungsmittel für das
Membranpolymer vorgenommen werden (Dip-Coating bzw.
Imprägnieren); sie kann aber gegebenenfalls auch ohne
zusätzlichen Verfahrensschritt direkt vor der in Stufe
(b) beschriebenen Pfropfpolymerisation erfolgen, indem
der Photoinitiator aus einer Mischung aus Initiator/Monomer
bzw. Monomergemisch (ggfs. in einem
Lösungsmittel gelöst) an der Membranoberfläche absorbiert wird.
Die Reaktion mit dem Monomer kann dabei nicht nur aus
einer fluiden Phase (das Monomer ist in einem
Lösungsmittel gelöst), sondern auch aus der Gasphase realisiert
werden.
Die erfindungsgemäße Komposit-Membran ist somit nach
einem chemisch definierten Modifizierungsverfahren
erhältlich, bei dem ein einheitliches Prinzip
(Pfropfpolymerisation) zur Anwendung gebracht wird. Die
trennaktive Schicht bzw. die Trennschicht besitzt eine
minimale Dicke und wird durch Verknüpfung mit der
dichten Primärschicht der als Support genutzten Membran,
vorzugsweise asymmetrischen Ultrafiltrationsmembran,
stabilisiert.
Die Trennschicht stellt eine dünne, chemisch definierte,
jedoch variierbare und an das jeweilige
Pervaporationsproblem anpaßbare trennaktive Schicht dar, indem die
Monomerfunktionalität entsprechend ausgewählt wird. Mit
anderen Worten, durch Wahl des eingesetzten Monomers und
der zur Anwendung gebrachten funktionellen Gruppen kann
die trennaktive Schicht variiert und an das jeweilige
Pervaporationstrennproblem angepaßt werden. Natürlich
können nur solche Monomere bzw. Monomerengemische zur
Anwendung gebracht werden, die zu einer
Pfropfpolymerisation auf die polymere Trägermembran in der Lage sind.
Derartige Monomere sind dem Fachmann jedoch bekannt.
Als Trägermembran werden vorzugsweise asymmetrische
Ultrafiltrationsmembranen, vorzugsweise aus
Polyacrylnitril (PAN) eingesetzt werden. Durch eine entsprechende
Monomerauswahl für die trennaktive Schicht läßt sich das
Hydrophobie-Hydrophilie-Verhältnis beliebig einstellen.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur
Herstellung einer Komposit-Membran der beschriebenen Art.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann problemlos zur
Herstellung von größeren Membranflächen und für eine
kontinuierliche Herstellung von Komposit-Membranen
eingesetzt werden. Zudem gestattet das erfindungsgemäße
Verfahren eine schonende (in situ) Vernetzung der
trennaktiven Schicht. Zudem können definierte
Mehrschichtstrukturen aufgebaut werden, indem eine
mehrmalige, aufeinanderfolgende Pfropfpolymerisation erfolgt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Beispiele
näher beschrieben, welche die Herstellung der
erfindungsgemäßen Komposit-Membran detaillierter erläutern.
Beispiel 1Herstellung einer PAN-g-P(MePEGMA200)-Komposit-Membran
durch simultane Photo-Pfropfpolymerisation
Eine PAN-UF-Membran (Typ "TV2"; d = 75 mm) wird unter
Schütteln für 16 h mit einer 100 mM Lösung von
Benzophenon (BP) in Methanol equilibriert. Die Membran wird
aus der Lösung entnommen und zwischen Filterpapier
getrocknet; danach erfolgt im Vakuumtrockenschrank ein
Tempern für 1 h bei 40°C und 1 Torr. Danach wird die
Membran in einer Petrischale (d = 80 mm) im mit
Stickstoff gespülten Reaktor plaziert. Eine Lösung (20 ml)
von Polyethyl englykolmonomethylether-methacrylat
(MePEGMA200; Produkt von Polysciences Europe GmbH;
Eppelheim; c = 50 g/l) in mit Benzophenon gesättigtem
Wasser wird mittels Stickstoffspülung entgast und dann
in die Petrischale gefüllt. Die Membran wird mit einer
Halterung auf dem Boden der Petrischale fixiert
(Schichtdicke der Monomerlösung über der Membran, d = 3
mm). Danach wird der Reaktor verschlossen und für
mindestens eine weitere 1/2 h mit Stickstoff gespült.
Anschließend erfolgt - weiterhin unter Stickstoffspülung-
für 2 h die UV-Belichtung (HBO 350 DeepUV) durch ein
Glasfenster (UV-Filter; λ > 300 nm; ca. 3 mW/cm2) im
Reaktor, nach weiteren 30 min wird die Membran aus der
Reaktionslösung entnommen und anschließend vollständig
(wenn notwendig in Soxhlet) mit Wasser bzw. Methanol
oder Aceton extrahiert. Die Bestimmung des
Modifizierungsgrades erfolgt gravimetrisch; die
Oberflächenstruktur der Komposit-Membran kann mit ATR-IR-Spektroskopie
charakterisiert werden.
Diese erfindungsgemäße Komposit-Membran wird
vorzugsweise zur Alkoholabtrennung aus Aliphaten oder Ethern
mittels Pervaporation eingesetzt.
Beispiel 2Alternative Herstellung einer PAN-g-P(MePEGMA200)-
Komposit-Membran durch sequentielle photoinitiierte
Pfropfpolymerisation
Eine PAN-UF-Membran wird wie im Beispiel 1 beschrieben
mit BP beschichtet. Dann wird die Membran im mit
Stickstoff gespülten Reaktor plaziert, der Reaktor
verschlossen und für mindestens eine weitere 1/2 h mit
Stickstoff gespült. Anschließend erfolgt - weiterhin
unter Stickstoffspülung - für 30 min die UV-Belichtung
wie im Beispiel 1 beschrieben; dann wird die Membran
zwischen 10 und 30 min bei Raumtemperatur Luftsauerstoff
ausgesetzt. Anschließend wird die Membran in eine
mittels Stickstoffspülung von Sauerstoff befreite und
auf 50°C temperierte Lösung (100 ml) von MePEGMA200
(c = 50 g/l) in Wasser eingebracht. Das Reaktionsgefäß
wird dicht verschlossen, und es erfolgt für 2 h bei 50°C
unter Stickstoffspülung die thermisch induzierte
Pfropfpolymerisation. Dann wird die Membran aus der
Reaktionslösung entnommen und anschließend wie unter a)
beschrieben gründlich extrahiert.
Beispiel 3Herstellung modifizierter Membranen unter Modifizierung
des unter Beispiel 1 und 2 beschriebenen Verfahrens der
in den Beispielen 1 und 2 hergestellten Membranen
a) Es wurde wie in den Beispielen 1 oder 2 beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch eine PAN-UF-Membran mit einer
anderen Porenstruktur, beispielsweise PAN "TV3",
eingesetzt wurde.
b) Es wurde wie in den Beispielen 1 und 2 sowie oben
unter a) beschrieben vorgegangen, wobei jedoch andere
hydrophile Monomere, Makromere bzw. Polymere eingesetzt
und die Monomerkonzentration und Belichtungsdauer zur
Realisierung einer Lösungspolymerisation jeweils
angepaßt wurden, man vergleiche beispielsweise Tabelle 1.
Wasser ist dabei das bevorzugte Lösungsmittel für
hydrophile Monomere wegen der hohen Oberflächen- und
geringen Lösungskonzentration des Photoinitiators
(beispielsweise Benzophenon) sowie der geringen H-
Donorfähigkeit (geringe
Radikalkettentransfer-Reaktionen).
c) Es wurde wie oben unter b) beschrieben vorgegangen,
wobei jedoch Mischungen hydrophiler Monomere, Makromere,
Prepolymere bzw. multifunktioneller Vernetzer-Monomere
verwendet wurden (man vergleiche Tabelle 1).
d) Es wurde wie oben unter b) oder c) beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch die Monomerkonzentration variiert
wurde (beispielsweise zwischen 5 und 200 g/l; man
vergleiche Tabelle 1).
e) Es wurde wie oben unter b) oder c) beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch die Nachreaktionsdauer
beispielsweise zwischen 5 min und 24 h variiert wurde.
f) Es wurde wie oben unter b) bis e) vorgegangen, wobei
jedoch die Temperatur während der Belichtung und/oder
der Nachreaktion variiert wurde, beispielsweise zwischen
25 und 80°C.
g) Es wurde wie oben im Beispiel 1 sowie oben unter a)
ff. beschrieben vorgegangen, wobei jedoch auf das
Dip-Coating mit Photoinitiator verzichtet wurde. Es
erfolgte eine Adsorption des Photoinitiators aus einer
Monomer-Photoinitiator-Lösung bzw. -Mischung
(beispielsweise während der Stickstoffspülung vor der
Belichtung).
h) Es wurde wie oben im Beispiel 1 ff. beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch ein Trennschicht-selektives
Dip-Coating der mit Wasser gequollenen UV-Membran mit
dem Photoinitiator aus einer Lösung in einem mit Wasser
nicht/kaum mischbaren Lösungsmittel (beispielsweise
Chloroform) durchgeführt wurde.
i) Es wurde wie oben im Beispiel 1 ff. beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch andere Photoinitiatoren bzw.
Inititator/Coinitiator/Regulatur-Systeme (beispielsweise
Benzophenoncarbonsäure, Eosin, Benzophenon oder Eosin im
Gemisch mit Amin, Benzophenon oder Eosin im Gemisch mit
Thiol) eingesetzt wurden.
j) Es wurde wie oben im Beispiel 1 ff. beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch die UV-Belichtung (HBO 350
DeepUV) durch ein Quarzfenster (λ > 220 nm);
durchgeführt wurde, man vergleiche Tabelle 1.
k) Es wurde wie oben im Beispiel 1 ff. beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch das Monomer in organischen
Lösungsmitteln bzw. Lösungsmittelgemischen mit Wasser
(beispielsweise Acetonitril, Aceton, Methanol) vorlag.
l) Es wurde wie oben im Beispiel 1 ff. beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch das Monomer in wäßriger
Suspension (beispielsweise stabilisiert durch SDS) eingesetzt
wurde.
m) Es wurde wie oben im Beispiel 1 ff. beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch eine Support-Membran aus einem
anderen Polymermaterial (beispielsweise Polysulfon,
Polypropylen) eingesetzt wurde.
n) Es wurde wie oben im Beispiel 2 ff. beschrieben
vorgegangen, wobei jedoch kein Photoinitiator-Coating,
jedoch eine UV-Belichtung (HBO 350 DeepUV) durch ein
Quarzfenster (λ > 220 nm) durchgeführt wurde; es
erfolgte somit eine sequentielle Modifizierung nach
direkter Membranpolymeranregung mit anschließender
Peroxidbildung (man vergleiche Tabelle 2).
Beispiel 4
Pervaporationstests; mit den gemäß den Beispielen 1 bis
3 hergestellten, durch photochemische Modifizierung
erzeugten erfindungsgemäßen Membranen wurden
verschiedene Pervaporationstests durchgeführt. Als
Ausgangsmischung diente Methanol/Cyclohexan; die Arbeitstemperatur
betrug 50°C. Das Permeat wurde in einer Kühlfalle durch
Ausfrieren mit flüssigem Stickstoff gesammelt; die
Zusammensetzung des Permeats wurde gaschromatographisch
bestimmt.
Für verschiedene gemäß dem Beispiel 1 bzw. den im
Beispiel 3 beschriebenen Varianten des Beispiels 1
hergestellte Membranen sind in der nachstehenden Tabelle
1 übersichtsartig die Ergebnisse zusammengefaßt. Dabei
geben die ersten vier Spalten nach der
Membrannumerierung Auskunft über die Präparationsbedingungen. In den
Spalten 5 und 6 finden sich Daten für die allgemeine
Charakterisierung, den Modifizierungsgrad und die unter
Ultrafiltrationsbedingungen resultierende
Methanolpermeabilität. In den letzten drei Spalten sind die
Pervaporationseigenschaften angegeben. Diese Daten beziehen
sich auf eine Feedkonzentration von 3,2% Methanol in
Cyclohexan, um alle unterschiedlichen Membranen
vergleichen zu können.
Auch für eine Ausgangsmischung aus Methanol und MTBE
wurde die Membranleistung im Pervaporationsexperiment
bestimmt. Für die Membran TV2-g07 ist die Abhängigkeit
von Fluß und Permeatkonzentration von der
Feedkonzentration in der nachfolgenden Tabelle 2 wiedergegeben.
Tabelle 2
Auch für zwei gemäß dem Beispiel 2 hergestellte, durch
sequentielle photoinitiierte Pfropfpolymerisationen
erhaltene Membranen wurden Pervaporationstests
durchgeführt. Diese Membranen haben analoge Eigenschaften, wie
dies aus der nachstehenden Tabelle 3 hervorgeht. Tabelle 3
Anspruch[de]
1. Komposit-Membran aus einer polymeren Trägermembran
und einer darauf aufgebrachten polymeren Trennschicht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht durch
photoinitiierte Pfropfpolymerisation aufgebracht ist,
wobei
a) die Oberfläche der Trägermembran mit einem
Photoinitiator beschichtet wird, der nach UV-Anregung an der
Oberfläche der Trägermembran Polymerradikale erzeugen
kann,
b) auf der Trägermembran eine die Trennschicht bildende
Pfropfpolymerphase ausgebildet wird, indem entweder
I) die beschichtete Trägermembran in Gegenwart
eines ungesättigten Monomeren(gemisches) UV-belichtet
wird oder
II) die beschichtete Trägermembran in einer
Luft- oder Stickstoffatmosphäre UV-belichtet
wird und im Anschluß daran ein Monomer oder ein
Monomerengemisch durch thermisch induzierte
Reaktion aufgepfropft wird, und
c) die erhaltene Membran zur Entfernung von nicht
umgesetztem Monomer und Photoinitiator sowie der löslichen
Homo- und Copolymere bzw. Photoinitiator-Folgeprodukte
extrahiert wird.
2. Komposit-Membran nach Anspruch 1, dadurch erhältlich,
daß in Stufe a) die Beschichtung mit dem Photoinitiator
aus einer Lösung in einem Nichtlösungsmittel für das
Trägermembranpolymer erfolgt (Dip-Coating,
Imprägnieren).
3. Komposit-Membran nach Anspruch 1, dadurch erhältlich,
daß die Stufen a) und b) in einem Verfahrensschritt,
jedoch nacheinander, durchgeführt werden, indem die
Beschichtung mit dem Photoinitiator durch Adsorption aus
einem Gemisch aus Initiator und Monomer bzw.
Monomerenmischung an der Trägermembranoberfläche erfolgt und sich
dann die Pfropfpolymerisation anschließt.
4. Komposit-Membran nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch erhältlich, daß die UV-Belichtung selektiv
erfolgt, so daß im wesentlichen nur der Photoinitiator
angeregt wird.
5. Komposit-Membran nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch erhältlich, daß als Photoinitiator Benzophenon
und als aufzupfropfendes Polymermaterial
Polyethylenglykol-monomethylether-methacrylat oder Ethylenglykol-
bis-methacrylat eingesetzt wird.
6. Komposit-Membran nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägermembran
eine per se bekannte asymmetrische
Ultrafiltrationsmembran ist.
7. Komposit-Membran nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Trägermembranpolymer Polyacrylnitril, Polysulfon und Polypropylen
ist.
8. Verwendung einer Membran nach einem der Ansprüche 1
bis 7 zur selektiven Organikaabtrennung mittels
Pervaporation, insbesondere zur Abtrennung von Alkoholen,
z. B. Methanol, aus Kohlenwasserstoffen oder Ethern sowie
zur Abtrennung aromatischer Komponenten von
aliphatischen Komponenten.