Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Erzeugen
eines Mehrfarbendruckes auf einem Bogen in Druckmaschinen, in denen der Bogen mehr
als eine Umdrehung des Druckzylinders auf dem Druckzylinder liegt und in einem Greiferschluß
auf dem Druckzylinder nacheinander mit mehreren Farben bedruckt wird.
Es ist eine Druckmaschine mit einem Bogenanleger nebst Anlegerbogenstapel,
Elementen zur Förderung eines zu bedruckenden Bogens zu einer Anleglinie, Zuführmechanismen
zur Bogenförderung von der Anleglinie zu einem drei Drucksättel aufweisenden Druckzylinder,
wobei dieser mit mindestens einer Zylindergruppe, bestehend aus einem Offsetzylinder
mit zwei Wirkflächen und einem Druckformzylinder mit ebenfalls zwei Wirkflächen,
zusammenwirkt, und einer einen Auslagekettenkreis enthaltenden Auslage bekannt (US-PS
5 469 787). Zur Herstellung eines Mehrfarbendruckes sind zwei Umdrehungen
des Druckzylinders erforderlich, dabei wird nur jedem zweiten Drucksattel ein Bogen
zugeführt. Des Weiteren wird nur von jedem zweiten Drucksattel ein bedruckter Bogen
abgeführt.
Nach dem Auftrag der letzten Farbe wird der bedruckte Bogen an einen
Kettenkreis übergeben und auf einem Auslegerstapel abgefegt.
Diese Druckmaschine hat den Nachteil, dass aufgrund ihrer Bauweise
keine Möglichkeiten vorhanden sind, um dem Bogen durch Auftrag weiterer Farben einen
größeren Farbeffekt zu verleihen.
In jüngerer Zeit wurde die DE
195 23 378 A1 bekannt, die eine Druckmaschine beinhaltet, die nach dem
gleichen Prinzip wie die Druckmaschine gemäß US-PS
54 69 787 arbeitet. Gemäß Gegenstand der DE
195 23 378 A1 ist für die Bebilderung der Druckplatten in der Maschine
eine Laser-Bebilderungseinrichtung vorgesehen.
Auch an dieser Druckmaschine ist eine Erzielung besserer Farbdrucke
durch das Aufbringen von mehr als vier Farben auf den Bogen nicht möglich.
Aus der DE 198 22 892 A1
ist eine derartige Druckmaschine für den Sechsfarbendruck bekannt. Die zusätzlichen
Farben werden durch eine direkte Zuordnung eines dritten Druckmoduls am zentralen
Gegendruckzylinder realisiert.
Anhand eines Ausführungsbeispieles soll nachfolgend die Erfindung
näher beschrieben werden.
In den Zeichnungen zeigt
1: eine Druckmaschine der genannten Gattung
mit der Erfindung als Seitenansicht in schematischer Darstellung,
2: 1 mit
Ausbildung der ersten Übergabetrommel als Offsetzylinder des dritten Druckwerkes,
3: eine Druckmaschine gemäß
1 mit einer zusätzlichen Auftrageinrichtung an der
zweiten Übergabetrommel zum Auftragen von Farbe oder Lack.
Die Druckmaschine gemäß 1 bis
3 hat folgenden Aubau. Es
ist eine Einrichtung zum Beschreiben 1 von auf einem Druckformzylinder
2 aufgespannten Druckformen 3 vorgesehen. Der Druckformzylinder
2 ist mit zwei Wirkflächen 4 ausgestattet, die jeweils eine Druckform
3 tragen. Dem Druckformzylinder 2 sind weiterhin zwei alternierend
an- und abstellbare Farbwerke 5 zugeordnet.
Der Druckformzylinder 2 steht über einen Offsetzylinder
9 mit zwei Flächen mit einem Druckzylinder 6 in Wirkverbindung.
Der Druckzylinder 6 besitzt drei Druckflächen 7
und dementsprechend drei Greiferreihen 8 zum Erfassen von zu bedruckenden
Bogen 10. Dem Druckzylinder 6 ist eine zweite Formation von Offsetzylinder
9, Druckformzylinder 2, Farbwerk 5 und Einrichtung zum
Beschreiben 1 zugeordnet.
Der Druckzylinder 6 weist somit einen dreifachgroßen Durchmesser
auf. Druckformzylinder 2 und Offsetzylinder 9 weisen einen zweifachgroßen
Durchmesser auf. Offsetzylinder 9, Druckformzylinder 2 und die
beiden Farbwerke 5 bilden ein Druckwerk 30.1 bis 30.3,
von denen gemäß 1 und 3
dem Druckzylinder 6 das erste und das zweite Druckwerk 30.1,
30.2 direkt zugeordnet sind.
Für die Förderung von zu bedruckenden Bogen 10 von einem
Anlegerbogenstapel 11 zu einer Anleglinie 13 sind oberhalb des
Anlegerbogenstapels 11 Elemente zur Förderung 12 angeordnet. Für
die Zufuhr der zu bedruckenden Bogen 10 von der Anleglinie 13
zum Druckzylinder 6 ist ein Zuführmechanismus 14 vorgesehen.
Dem Druckzylinder 6 ist zur Bogenabfuhr eine Bogenabführeinrichtung
26 nachgeordnet, die aus zwei Übergabetrommeln 15, 16
und dem Bogenausleger 25 besteht.
Der Bogenausleger 25 besteht aus dem um das vordere und das
hintere Kettenumlenkrad 22, 23 geführten Auslagekettenkreis
17 und aus dem unterhalb des Auslagekettenkreises 17 angeordneten
Auslagebogenstapel 21.
Die erste und die zweite (in Förderrichtung des Bogens 10
gesehen) Übergabetrommel 15, 16 sind mit je einem Greifersystem
32 für die Bogenförderung versehen. Der Durchmesser der Übergabetrommel
15, 16 entspricht dem Durchmesser von Druckform- und Offsetzylinder
2, 9.
Die erste Übergabetrommel 15 weist im Funktionsbereich eine
geschlossene Oberfläche auf, die mit einem Gummituch bespannt ist. Druckzylinder
6 und die erste Übergabetrommel 15 weisen den gemeinsamen Tangentenpunkt
t6,15 auf.
Der ersten Übergabetrommel 15, siehe 1
und 3, ist das dritte Druckwerk 30.3 zugeordnet,
das den gleichen Aufbau hat (Offsetzylinder 9, Druckformzylinder
2, zwei Farbwerke 5) wie das erste und das zweite Druckwerk
30.1, 30.2.
Die beiden Farbwerke 5 je Druckwerk 30.1–30.3
arbeiten alternierend (wechselweises Anstellen an den Druckformzylinder
2), so dass je Druckwerk 30.1–30.3 zwei Farben
auf den Bogen 10 aufgebracht werden können.
Dies sind vom ersten Druckwerk 30.1 die erste und vierte
Farbe, vom zweiten Druckwerk 30.2 die zweite und fünfte Farbe, vom dritten
Druckwerk 30.3 die dritte und sechste Farbe. Das dritte Druckwerk
30.3 ist dem Druckzylinder 6 indirekt (1
u. 3) über die erste Übergabetrommel
15 zugeordnet, die in diesem Fall die Funktion des Bogentransports, des
Bildtransports und der Bildübertragung erfüllt.
Nach der in 2 dargestellten Variante
übernimmt die erste Übergabetrommel 15 die Funktion des Offsetzylinders
9 des dritten Druckwerkes 30.3. Dadurch entfällt der eigentliche
Offsetzylinder 9 und das dritte Druckwerk 30.3 ist damit dem Druckzylinder
6 gleichermaßen wie die anderen Druckwerke 30.1, 30.2
direkt zugeordnet.
Nach einer anderen Ausführungsform (3)
ist die zweite Übergabetrommel 16 mit einer geschlossenen Trommelkappe
versehen, die derart stabil ausgeführt ist, dass die zweite Übergabetrommel
16 die Funktion eines Gegendruckzylinders erfüllen kann.
Der zweiten Übergabetrommel 16 ist eine Auftrageinrichtung
31 zum Lackauftrag oder Auftrag einer weiteren Farbe auf den Bogen
10 zugeordnet. Die Auftrageinrichtung 31 besteht aus dem Farbkasten
24, einer Rasterwalze 27 und einer Auftragwalze 28, die
zwischen der Rasterwalze 27 und der zweiten Übergabetrommel 16
vorgesehen ist. Der Durchmesser von Übergabetrommel 16, Auftragwalze
28 und Rasterwalze 27 verhält sich wie 2:1:0,5.
Beim Lackieren ist der Farbkasten 24 mit Lack gefüllt und
die Auftragwalze 28 mit einem Gummituch bespannt. Beim Drucken (Aufbringen
einer weiteren Farbe) ist der Farbkasten 24 mit Farbe gefüllt und die Auftragwalze
28 ist mit einer Flexodruckplatte versehen.
Zur Trocknung des Bogens 10 kann im vorderen Kettenumlenkrad
22 ein Trockner 29 vorgesehen sein.
Die Wirkungsweise der Druckmaschine mit der Erfindung ist folgende:
Der vom Anlegerbogenstapel 11 vereinzelte Bogen 10
wird mittels der Elemente zur Förderung 12 bis zur Anleglinie
13 der Druckmaschine gefördert und von dem Zuführmechanismus
14 an eine der Greiferreihen 8 des Druckzylinders 6 übergeben.
Dabei wird nur jeder zweiten den Zuführmechanismus 14 passierenden Greiferreihe
8 ein Bogen 10 zugeführt.
Das Druckbild wird mittels der Einrichtung zum Beschreiben
1 auf die auf dem Druckformzylinder 2 aufgespannte Druckform
3 aufgebracht. Das Druckbild wird durch das Farbwerk 5 eingefärbt
und auf den Offsetzylinder 9 übertragen, der das Druckbild auf den auf
dem Druckzylinder 6 liegenden Bogen 10 weitergibt. Die erste und
zweite Farbe wird durch das erste und zweite Druckwerk 30.1,
30.2 auf den Bogen 10 aufgetragen. Gleichzeitig wird das Druckbild
auf den der ersten Übergabetrommel 15 zugeordneten Offsetzylinder
9 übertragen. Vom Gummituch des Offsetzylinders 9 wird das Druckbild
nunmehr auf das Gummituch der ersten Übergabetrommel 15 und von dieser
im Tangentenpunkt t6,15 mit einer dritten Farbe auf den Bogen
10, der weiterhin von der Greiferreihe 8 des Druckzylinders
6 gehalten wird, übertragen.
Danach wird der auf dem Druckzylinder 6 liegende Bogen
10 nochmals um eine ganze Umdrehung des Druckzylinders 6 herumgeführt,
so dass vom ersten und zweiten Druckwerk 30.1, 30.2 die vierte
und fünfte Farbe aufgetragen werden kann.
Erreicht danach die Bogenvorderkante den Tangentenpunkt t6,15
von Druckzylinder 6 und erster Übergabetrommel 15 wird der bereits
mit fünf Farbaufträgen versehene Bogen 10 vom Druckzylinder 6
an das Greifersystem 32 der ersten Übergabetrommel 15 übergeben.
Gleichzeitig wird die sechste Farbe vom Gummituch der Übergabetrommel
15 auf den Bogen 10 übertragen.
Über die zweite Übergabetrommel 16 wird der Bogen
10 danach dem Auslagekettenkreis 17 zugeführt und auf dem Auslagebogenstapel
21 abgelegt.
Bei der Ausführungsform gemäß 2 laufen
die Verfahrensschritte mit folgender Änderung wie vorstehend beschrieben ab. Da
die erste Übergabetrommel 15 die Funktion des Offsetzylinders
9 übernimmt, werden die dritte und sechste Farbe vom Druckformzylinder
2 des dritten Druckwerkes 30.3 direkt auf die Übergabetrommel
15 und von dieser auf den Bogen 10, der wiederum wechselweise
entweder von einer Greiferreihe 8 des Druckzylinders 6 oder vom
Greifersystem 32 der Übergabetrommel 15 geführt wird, übertragen.
Danach wird der Bogen 10 wie ausgeführt auf dem Auslagebogenstapel
21 abgelegt.
Ist, wie in 3 dargestellt, der zweiten
Übergabetrommel 16 die Auftrageinrichtung 31 zugeordnet, kann
der Bogen 10 zusätzlich mit einem Lackauftrag oder mit einer weiteren Farbe
versehen und danach auf dem Auslagebogenstapel 21 abgelegt werden.