Dokumentenidentifikation |
DE10026885B4 15.02.2007 |
Titel |
Aus einer Rohrwaffe verschießbares Geschoss mit einem durch Treibladungsgase beaufschlagten, auf eine den Zünder aktivierende Einrichtung einwirkenden Übertragungselement |
Anmelder |
Rheinmetall Waffe Munition GmbH, 40880 Ratingen, DE |
Erfinder |
Berg, Martin, 29223 Celle, DE |
Vertreter |
Thul Patentanwaltsgesellschaft mbH, 40476 Düsseldorf |
DE-Anmeldedatum |
30.05.2000 |
DE-Aktenzeichen |
10026885 |
Offenlegungstag |
06.12.2001 |
Veröffentlichungstag der Patenterteilung |
15.02.2007 |
Veröffentlichungstag im Patentblatt |
15.02.2007 |
IPC-Hauptklasse |
F42C 15/30(2006.01)A, F, I, 20061006, B, H, DE
|
Beschreibung[de] |
Die Erfindung betrifft ein aus einer Rohrwaffe verschießbares
Geschoss mit einem Zünder.
Aus der DE 100 01 886 A1
ist bereits ein aus Rohrwaffen verschießbares Geschoss bekannt, bei dem der
beim Abschuss im Waffenrohr auf das Geschoss wirkende Gasdruck der Treibladungsgase
für die Entsicherung des Zünders herangezogen wird. Hierzu ist in dem
heckseitigen Teil des Geschosses ein in einem Langloch zum Zünder hin verschiebbar
angeordnetes stangenförmiges Übertragungselement vorgesehen, derart, dass
das dem Zünder abgewandte Ende des Übertragungselementes von dem beim
Abschuss auf das heckseitige Teil des Geschosses wirkenden Gasdruck der Treibladungsgase
beaufschlagt und zum Zünder hin verschoben wird, wobei das dem Zünder
zugewandte Ende des Übertragungselementes auf eine den Zünder aktivierende
Einrichtung einwirkt. Dabei ist das Übertragungselement auf seinem dem Geschossheck
zugewandten Ende mit einem stempelförmig ausgebildeten erweiterten Druckaufnahmebereich,
z.B. aus Kunststoff, versehen, der bei Abschuss des Geschosses mindestens teilweise
abgeschert (bzw. plastisch verformt) wird.
Nachteilig bei diesem bekannten Geschoss ist, dass seine Herstellung
relativ aufwendig ist und dass es durch die plastische Verformung des Druckaufnahmebereiches
zu Funktionsstörungen des Entsicherungssystems kommen kann.
Mit der DE 21 06 964 B2
wird eine Sprengkapselsicherung für Geschosszünder offenbart. An geeigneter
Stelle des Geschosses, am Geschossboden, ist in einer Bohrung ein mit einem Dichtungsring
versehener Kolben verschiebbar gelagert und gegen Herausrutschen durch einen Federring
gesichert. Ein am Kolben vorgesehener Stößel reicht dabei bis unmittelbar
vor einen Stempel. Nach Erreichen eines bestimmten, auf den Kolben der Gasdrucksicherung
einwirkenden Gasdrucks, trifft der Stößel auf den Stempel wodurch eine
Membrane abgeschert wird. Der Rotor wird dann in einer weiteren Abfolge in seine
Zündstellung verdreht. Sollte die Gasdrucksicherung vor den anderen Sicherungsgliedern
des Geschosszünders ausgelöst werden, wird eine Zündung der im Rotor
befindlichen Sprengkapsel verhindert.
Die US 2,674,946 beschreibt
eine Überwachungsvorrichtung einer elektrischen Zündung, welche mittels
Gasdruck ausgelöst wird. Dazu wirkt auf eine in der Gaszufuhr befindliche flexible
Membran ein Gasdruck, die ihrerseits eine Platte mit den Zündkontakten gegen
die gehäuseseitigen Kontaktstifte drückt.
Ein Sicherheits- und Schärfungssystem für ein den Druck
der Verbrennungsgase benutzendes Geschoss wird in der DE
689 04 827 T2 (EP 0 349 385 B1)
behandelt. Das Antriebsorgan des Systems ist hierbei durch eine dichte Trennwand
von den Gasen isoliert. Ein Teil des Kolbens bildet den Stößel, welcher
die Trennwand durchstoßen kann und nach dem Durchstoßen der Trennwand
eine Abdichtungsfunktion zwischen dem Kolben und dem System besitzt.
Ausgehend von der DE 100 01
886 A1 liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein aus einer Rohrwaffe
verschießbares Geschoss mit einem einfach aufgebauten, vom Treibladungsgasdruck
abhängigen Entsicherungssystem anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
offenbaren die Unteransprüche.
Der Erfindung liegt im wesentlichen der Gedanke zugrunde, den Kolben
des Übertragungselementes innerhalb eines zylinderförmigen Hohlraumes
des Geschosses verschiebbar anzuordnen, wobei das Übertragungselement sich
im Bereich des Kolbens an der, in Verschieberichtung des Übertragungselementes
gesehen, vorderseitigen Wand des zylindrischen Hohlraumes über ein elastisches
oder ein plastisches Biegeelement abstützt, welches bei Druckeinwirkung auf
die Rückseite des Kolbens durch diesen zusammendrückbar ist.
Ein derartiges druckabhängiges Entsicherungssystem weist nicht
nur den Vorteil auf, dass es sehr einfach und kostengünstig aufgebaut ist,
sondern führt auch zu einer sicheren und reproduzierbaren Verschiebung des
Übertragungselementes bei den beim Abschuss großkalibriger Munition auftretenden
Drücken zwischen 1000 und 6000 bar.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das
Übertragungselement in Richtung der Geschosslängsachse verschiebbar angeordnet,
wobei das Biegeelement derart ausgebildet ist, dass es in seiner Ausgangsstellung
den Kolben heckseitig gegen die Rückwand des zylindrischen Hohlraums drückt.
Bei dem Biegeelement kann es sich z.B. um eine Tellerfeder handeln.
Das Biegeelement und das Übertragungselement können zusammen einstückig
ausgebildet sein, so dass die Geschossfertigung wesentlich vereinfacht wird.
Die Öffnung, durch welche der Gasdruck auf den Kolben des Übertragungselementes
wirkt, kann sowohl in der Rückwand als auch in der dem Waffenrohr
zugewandten Seitenwand des Geschosses angeordnet sein.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
1 den Längsschnitt durch den heckseitigen Bereich
eines erfindungsgemäßen Geschosses vor seinem Abschuss;
2 den in 1 dargestellten
heckseitigen Geschoßbereich nach dem Abschuss des entsprechenden Geschosses
und
3 eine vergrößerte Darstellung eines weiteren
Ausführungsbeispieles der Erfindung.
In den 1 und 2
ist mit 1 der heckseitige Teil eines aus einer Rohrwaffe verschießbaren
Geschosses bezeichnet, welches z.B. eine nicht dargestellte Sprengladung und einen
Zünder zur Zündung der Sprengladung enthält. In dem heckseitigen
Teil des Geschosses 1 befindet sich ein in einem Langloch 2 in
Richtung der Geschosslängsachse 3 verschiebbar angeordnetes stangenförmiges
Übertragungselement 4, welches auf seiner dem Geschossheck
5 zugewandten Seite als Kolben 6 ausgebildet ist. Der Kolben
6 ist dabei in einem zylinderförmigen Hohlraum 7 des Geschosses
1 angeordnet.
Erfindungsgemäß stützt sich das Übertragungselement
4 über eine zwischen Kolben 6 und der vorderseitigen Wand
8 des zylinderförmigen Hohlraums 7 vorgesehene Tellerfeder
9 ab und wird in der in 1 dargestellten Ausgangsstellung
heckseitig gegen die Rückwand 10 des zylinderförmigen Hohlraums
7 gedrückt.
Das erste Ende 11 des Übertragungselementes
4 wird direkt über eine in dem Geschossheck 5 angeordnete
Öffnung 12 von dem beim Abschuss auf das Geschoss 1 wirkenden
Gasdruck der Treibladungsgase 13 (2) beaufschlagt
und das Übertragungselement 4 gegen den Druck der Tellerfeder
9 von seiner Ausgangslage (1) in eine Endlage
(2) verschoben. Dabei trifft das zweite Ende
14 des Übertragungselementes 4 auf eine den Zünder aktivierende
Einrichtung 15 und betätigt diese.
Bei der den Zünder aktivierenden Einrichtung 15 kann
es sich beispielsweise um einen elektrischen Umschalter oder um einen durch das
Übertragungselement 4 angestochenen Zündsatz handeln. Ferner
kann es sich bei der zu aktivierenden Einrichtung 15 um ein vorgespanntes
System handeln, welches durch das Verschieben des Übertragungselementes
4 freigegeben wird und dann auf den Zünder einwirkt.
3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung,
wobei mit 16 der heckseitige Teil eines Geschosses 1 bezeichnet
ist. Das in einem Langloch des Geschosses 1 verschiebbar angeordnete stangenförmige
Übertragungselement 17 ist einstückig ausgebildet und umfasst
sowohl den Kolben 18 als auch ein Biegeelement 19, welches die
Funktion der in dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel verwendeten
Tellerfeder 9 übernimmt.
Bei diesem Ausführungsbeispiel wird der Kolben 18 nicht
gegen die Rückwand eines zylinderförmigen Hohlraumes 20 des Geschosses
1 gedrückt, sondern weist einen durch Druckfedern 21 vorgegebenen
Abstand von der Rückwand auf. Bei Abschuss des entsprechenden Geschosse
1 gelangen die Treibladungsgase 22 über umfangseitig in dem
heckseitigen Teil 18 des Geschosses 1 angeordnete schräge
bzw. radial verlaufende Bohrungen 23 in den hinter dem Kolben
18 verbleibenden Hohlraum 24 und bewirken eine Verschiebung des
Übertragungselementes 17 gegen den Druck des Biegeelementes
19.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die vorstehend
beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. So kann als Biegeelement
9, 19 statt eines elastischen auch ein sich plastisch verformendes
Element verwendet werden. Das Übertragungselement 4, 17 kann
sowohl aus Kunststoff als auch aus Metall bestehen.
- 1
- Geschoss
- 2
- Langloch
- 3
- Geschosslängsachse
- 4
- Übertragungselement
- 5
- Geschossheck
- 6
- Kolben
- 7
- zylinderförmiger Hohlraum
- 8
- vorderseitige Wand
- 9
- Tellerfeder, Biegeelement
- 10
- Rückwand
- 11
- erstes Ende (Übertragungselement)
- 12
- Öffnung
- 13
- Treibladungsgase
- 14
- zweite Ende (Übertragungselement)
- 15
- Einrichtung
- 16
- heckseitiger Teil eines Geschosses
- 17
- Übertragungselement
- 18
- Kolben
- 19
- Biegeelement
- 20
- zylinderförmiger Hohlraum
- 21
- Druckfeder
- 22
- Treibladungsgase
- 23
- Bohrung, Öffnung
- 24
- Hohlraum
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Anspruch[de] |
Aus einer Rohrwaffe verschießbares Geschoss (1) mit einem
Zünder mit den Merkmalen:
a) in dem heckseitigen Teil des Geschosses (16) ist ein in einem Langloch
(2) verschiebbar angeordnetes stangenförmiges Übertragungselement
(4; 17) vorgesehen, derart, dass das erste Ende (11)
des Übertragungselementes (4; 17) über mindestens eine
in dem Geschoss (1) angeordnete Öffnung (12; 23)
von dem beim Abschuss auf das Geschoss (1) wirkenden Gasdruck der Treibladungsgase
beaufschlagt und von einer Ausgangs- in eine Endlage verschoben wird und dass das
zweite Ende (14) des Übertragungselementes (4;
17) in seiner Endlage auf eine den Zünder aktivierende Einrichtung
(15) einwirkt;
b) das Übertragungselement (4; 17) ist auf seiner dem Geschossheck
(5) zugewandten Seite als Kolben (6; 18) ausgebildet
und der Kolben (6; 18) in einem entsprechenden zylinderförmigen
Hohlraum (7; 20) des Geschosses (1) angeordnet,
c) das Übertragungselement (4; 17) stützt sich im Bereich
des Kolbens (6; 18) an der, in Verschieberichtung des Übertragungselementes
(4; 17) gesehen, vorderseitigen Wand (8) des zylinderförmigen
Hohlraumes (7; 20) über ein Biegeelement (9;
19) ab, welches bei Druckeinwirkung auf die Rückseite des Kolbens
(6; 18) durch diesen zusammendrückbar ist.
Geschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Übertragungselement
(4; 17) in Richtung der Geschosslängsachse (3) verschiebbar
angeordnet ist.
Geschoss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich
bei dem Biegeelement (9) um eine Tellerfeder (9) handelt.
Geschoss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Biegeelement
(19) und das Übertragungselement (17) zusammen einstückig
ausgebildet sind.
Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Öffnung (12) in der Rückwand (10) des zylinderförmigen
Hohlraumes (7) angeordnet ist und dass das Biegeelement (9) derart
ausgebildet ist, dass es in seiner Ausgangsstellung den Kolben (6) heckseitig
gegen die Rückwand (10) des zylinderförmigen Hohlraumes (7)
drückt.
Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass in dem heckseitigen Teil (16) des Geschosses (1) mindestens
eine schräg oder radial nach außen verlaufende Öffnung (23)
angeordnet ist, über welche der beim Abschuss entstehende Gasdruck der Treibladungsgase
auf die Rückseite des Kolbens (18) des Übertragungselementes
(17) wirkt.
Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungselement (4; 17) aus Kunststoff besteht.
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Patent Zeichnungen (PDF)
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