Technisches Gebiet
Die Erfindung befaßt sich mit mit eventuell nötigen Nachdichtungen
bei aus Tübbingen hergestellten Tunneln.
Stand der Technik
Tübbingröhren sollen gemeinhin wasserundurchlässig
hergestellt werden. Beim nachträglichen Auftreten von Undichtigkeiten/Leckagen
sind daher zusätzliche Maßnahmen, wie z. B. Einpressungen zur Verringerung
der Wassereintrittsmenge erforderlich.
Als solche Maßnahmen zur Nachdichtung empfehlen sich gezielte
Injektionen von Verpreßmaterial direkt in den Ring- und Längsfugenraum
bergseitig des Dichtungsprofils. Die Sanierung erfolgt damit direkt an der potentiellen
Schadensstelle.
Gängig ist die Methode von schrägen Kernbohrungen ausgehend
von der Innenseite des Tunnels durch den Tübbing hindurch bis in die Fuge mit
anschließendem Verpressen mit Verpreßgut. Aufgrund der Tübbingdicke
von bis zu 70 cm müßten vorgenannte Kernbohrungen mit einer hohen Genauigkeit
ausgeführt werden.
Aufgabe der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachdichtung im Bereich der Fugen
von Tübbingen zu vereinfachen.
Darstellung der Erfindung
Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen der Ansprüche 1, 9
und 11 angegebenen Merkmale gelöst.
Wesentliches Merkmal der Erfindung ist dabei die Verwendung bereits
in den Tübbingen vorhandener vorgefertigter Hohlräume, die sich ausgehend
von der Flanke des Tübbings ins Tübbinginnere erstrecken.
Die Hohlräume dienen der Weiterleitung von Verpreßmaterial.
Bevorzugt können diese Hohlräume durch Einbettung eines
Schlauchs oder eines Rohres (bevorzugt Kunststoff) in den Beton des Tübbings
bei dessen Herstellung erzeugt werden.
Der erfindungsgemäße Hohlraum (es können natürlich
auch derer mehrere sein) endet an der Flanke des Tübbings im Bereich der späteren
Fuge zum benachbarten Tübbing, die eventuell nachgedichtet werden muß.
Er kann dort offen oder auch durch eine Membran verschlossen sein, die beim Einpressen
des Nachdichtungsmaterials durchbrochen wird.
Bevorzugt endet der Hohlraum im Tübbinginneren, ohne eine direkte
Verbindung zum Tunnelinneren zu haben. Der Hohlraum, dessen Lage exakt bekannt ist,
wird dann durch eine exakt lokalisierbare Bohrung vom Tunnelinnern her geöffnet,
und durch diese Bohrung wird dann das Nachdichtungsmaterial in den vorgefertigten
Hohlraum gepresst, von wo aus es sich in die Fuge zwischen den Tübbingen ausbreitet
und dort seine Dichtungsfunktion wahrnimmt.
Bevorzugt befinden sich zu diesem Zweck an der innen liegenden Seite
der Tübbinge oberhalb der Hohlräume schon Verpreßstutzen, durch die
hindurch diese Hohlräume exakt angebohrt werden können.
Der vorgefertigte Hohlraum im Tübbinginneren kann aber auch bis
zur Luftseite des Tübbings im Tunnelinnern fortgeführt und dort durch
eine stabile Membran verschlossen sein oder aber auch dort offen enden und mit einem
stabilen Stopfen verschlossen sein.
Die Verpreßstutzen können außer zur Nachdichtung auch
zur zusätzlichen Ringspaltverpressung dienen. Hierzu wird, durch den Verpreßstutzen
geführt, der Tübbing, durch den erfindungsgemäßen Hohlraum hindurch,
ganz durchgebohrt. Dann wird der Injektionspacker im hinter dem Hohlraum liegenden
Bereich der geschaffenen Bohrung installiert und der Ringraum durch Einpumpen von
Ringspaltmörtel gefüllt. Dann wird die Bohrung bis zum erfindungsgemäßen
Hohlraum gereinigt und der Verpreßstutzen mit einer Verschlußkappe wasserdicht
verschlossen. Nun steht für den Fall einer notwendigen Nachdichtung der Fugen
der erfindungsgemäße Hohlraum und auch der Verpreßstutzen weiterhin
zur Verfügung.
Für den bloßen Fall der Nachdichtung wird die Bohrung, durch
den Verpreßstutzen geleitet, nur bis zum Hohlraum geführt.
Der Injektionspacker wird in diesem Fall innerhalb des Verpreßstutzens
installiert und anschließend der Fugenraum durch den erfindungsgemäßen
Hohlraum des Tübbings hindurch mit Dichtungsmaterials verpreßt. Dann wird
bevorzugt zusätzlich der Verpreßstutzen noch mit einer wasserdichten Verschlußkappe
verschlossen.
Sollte nun zusätzlich noch einmal eine Ringspaltverpressung nötig
sein, steht der Verpreßstutzen weiterhin zur Verfügung, wenn ausgehend und
geleitet durch ihn eine Bohrung durch den Tübbing hindurch bis in den Ringspalt
hindurchgeführt wird.
Aus dem Grunde einer möglichen Wiederbenutzung ist es sinnvoll,
Verpreßstutzen nach der jeweiligen Benutzung zu reinigen.
Die Figuren zeigen ein mögliches Ausführungsbeispiel der
Erfindung. Der erfindungsgemäße Hohlraum wird hier durch einen luftgefüllten
Schlauch (5) gebildet, der in den Tübbing (1) einbetoniert
wird.
Die 1 zeigt eine Abwicklung der Tübbinge
(1) des Tunnelumfangs mit Verpreßstutzen (2) etwas außerhalb
der Tübbingmitte.
Die 2 zeigt die Anordnung des Verpreßschlauchs
(5) relativ zum injizierbaren Fugenraum (6).
Die 3 zeigt im Querschnitt, wie der Hohlraum
des Verpreßschlauchs (5) ausgehend vom Verpreßstutzen (2)
durch eine einfache Bohrung erreicht werden kann und auch, wie durch eine Bohrung
durch den ganzen Tübbing (1) hindurch ein Hohlraum hinter dem Tübbing
(1) erreicht und nachinjiziert werden kann.
In die Normal- und Flankentübbinge (1) sind hier die
Verpreßstutzen (2) etwas außerhalb der Tübbingmitte eingebaut.
Diese Verpreßstutzen (2) werden für folgende nachträgliche
Maßnahmen verwendet:
- – zusätzliche Ringspaltverpressung
- – Nachdichtung beim Dichtprofil (3) zwischen Profil (3)
und Außenfugenband (4) mittels der Verpreßschläuche (5)
Durch den Einbau eines gerippten Verpreßschlauches (5)
in den Tübbing kann gezielt in den Bereich des außerhalb des Dichtungsprofils
(3) liegenden Fugenraumes (6) nachgedichtet werden. In die Normal-
und Flankensteine (1) wird jeweils ein Verpreßschlauch (5)
eingebaut.
Der Verpreßschlauch (5) ist im Ausführungsbeispiel
an der außenliegenden Tragbewehrung (7) der Tübbingsegmente (1)
befestigt und ohne Verbindung zur Luftseite der Tübbinge (1) einbetoniert.
Um den Verpressschlauch (5) für die nachfolgenden Verpreßarbeiten
zugänglich zu machen, muss der Tübbingbeton zwischen Verpreßschlauch
(5) und Verpreßstutzen (2) durch eine vom Verpreßstutzen
(2) ausgehende Bohrung entfernt werden.
An der Außenkante der Tübbings (1) sind zusätzlich
zu den Dichtungsprofilen (3) 20 mm breite Außenfugensperrbänder
(4) angebracht. Diese verhindern bei den Längs- und Ringfugen das
Eindringen von Verpreßmörtel in die bergseitigen Fugenzwischenräume
(6). Hierdurch ergibt sich für die Injektionsarbeiten mit dem Verpreßschlauch
(5) zwischen dem Dichtungsprofil (3) und dem Außenfugensperrband
(4) ein Fugenraum (6) von etwa 50 mm Höhe und 7 mm Breite.
Die Austrittsöffnung der Verpreßschläuche liegt direkt
an den T-Fugen (7) der Tübbingringe. Hierdurch wird gewährleistet,
dass dieser für die Dichtigkeit der Tübbingröhre kritische Bereich
bestmöglich nachinjiziert werden kann.
Durch den frühzeitig eingebauten Sohlbeton sind im Bereich der
Sohle liegende Verpreßstutzen (2) für spätere Nachabdichtungsarbeiten
unzugänglich. Die zum Einsatz kommenden Injektionsmittel besitzen jedoch einen
Fließweg von 5 bis 10 m, wodurch auch im Sohlbereich eine ausreichende Nachdichtung
gewährleistet werden kann.
Zur Injektion des Fugenraumes (6) werden aus materialtechnischer
Sicht Produkte eingesetzt, die
- – grundwasserverträglich
- – sehr gut injizierbar und
- – zusätzlich in ihrer Reaktionszeit steuerbar sind.
Es bieten sich deshalb grundsätzlich Injektionsharze auf Acrylbasis
sowie Polyurethanharze an.
Beide Materialien sind niederviskos, so dass ein druckarmes Injizieren
über weite Wege gewährleistet ist. Mit solchen Materialien wird also auch
der Bereich der Sohle erreicht, in dem die Verpreßstutzen (2) durch
den Sohlenbeton verdeckt sind.
Die Reaktionszeit dieser Mehrkomponentenprodukte kann, falls dies
aufgrund geotechnischer und anderer Randbedingungen erforderlich ist, unter zusätzlichem
Einsatz von Katalysatoren begrenzt werden.
Die Produktwahl wird, abhängig von den Ergebnissen der unter
den realistischen Randbedingungen im Tunnel durchgeführten Versuche, getroffen.
- 1
- Tübbing
- 2
- Verpreßstutzen
- 3
- Dichtungsprofil
- 4
- Außenfugenband
- 5
- Hohlraum, bzw. speziell Verpreßschlauch
- 6
- Fugenraum
- 7
- T-Fuge
- 8
- Längsfuge
- 9
- Ringfuge
- 10
- Zentrierkonus
- 11
- äußere Tragbewehrung
- 12
- Querbügel